Technik18.07.2024
Pressemitteilung • Ob Bergung oder Gesundheit: Korrekte Informationen helfen bei vielen Notfällen
- Im Auto gehört die Rettungskarte hinter die Fahrersonnenblende
- Die GTÜ-Homepage weist den Weg zu Rettungskarten vieler Fahrzeuge
- Notfallpass mit detaillierten medizinischen Informationen
- Hinweisanhänger am Hals für chronisch Kranke
Stuttgart. Bei schweren Unfällen und medizinischen Notfällen im Straßenverkehr benötigen Einsatzkräfte möglichst rasch Informationen, um optimal helfen zu können. Das reicht von der sicheren Bergung aus immer komplexeren Autos heraus bis zur richtigen Behandlung chronisch kranker Menschen. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH beschreibt, wie man im eigenen Interesse Feuerwehr und Rettungsdienst die Arbeit erleichtert.
Die sogenannte Rettungskarte für die Bergungsspezialisten der Feuerwehr hat sich etabliert. Ursprünglich ist damit tatsächlich eine Karte aus Papier gemeint, die wichtige Punkte für eine schnelle und sichere Bergung nach einem Unfall darstellt. Dazu gehören beispielsweise die Stellen im Auto, an denen hydraulisches Bergewerkzeug angesetzt werden kann, aber auch Punkte mit Hochvoltkabeln bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Heute handelt es sich bei der Rettungskarte meist um ein mehrseitiges Dokument, weil die Autos immer komplexer werden. Zudem ist die Karte üblicherweise digital abrufbar.
Eine Pflicht zum Mitführen der Rettungskarte im Personenwagen gibt es in Deutschland nicht. Sinnvoll ist diese Maßnahme trotzdem. Denn nicht überall können Feuerwehren am Unfallort schnell und verlässlich auf eine digitale Rettungskarte zugreifen. So geht es: Rettungskarte für das eigene Auto aus dem Internet herunterladen, etwa über die Homepage der GTÜ (https://www.gtue.de/de/gtue/publikationen/datenbanken/rettungskarte). Das Dokument farbig ausdrucken und hinter der Sonnenblende des Fahrers deponieren.
Wichtige Notfallinformationen übermittelt bei einem Unfall auch der europaweite 112-eCall-Dienst. Fahrzeuge mit Typgenehmigung ab 1. April 2018 haben ihn fest eingebaut. Registrieren die Sensoren einen schweren Unfall, wird automatisch ein Notruf abgesetzt und der sogenannte eCall-Mindestdatensatz (MSD) an die Leitstelle übermittelt. Dazu gehören die geografische Position, die Fahrtrichtung, die Antriebsart und die Fahrzeugidentifizierungsnummer (FIN). Das gibt den Rettungskräften erste wichtige Hinweise.
Auch viele moderne Smartphones und Smartwatches können Unfälle erkennen und automatisch Notrufe absetzen. Dabei teilt das System der Leitstelle unter anderem die Lage des Unfallorts mit. Ähnlich funktioniert die Sturzerkennung von smarten Endgeräten. Vorteil: Die digitalen Alleskönner können auch den digitalen Notfallpass übermitteln.
Medizinische Informationen können bei Unfällen und anderen Notlagen von Bedeutung sein. Das gilt insbesondere für Menschen mit chronischen Erkrankungen, Allergien und anderen Risikofaktoren. Eine gute Lösung können die erwähnten digitalen Notfallpässe auf dem Smartphone sein. Voraussetzung ist, dass sie mit korrekten und relevanten Daten versehen sind. Hier lohnt sich eine Rücksprache mit dem Hausarzt, was der Datensatz enthalten soll. Weil sich Aktualität und Richtigkeit der Angaben nicht überprüfen lassen, verlassen sich Notfallmediziner nicht ausschließlich auf den Notfallpass.
Abgerufen werden können die Informationen von Helfern über den Sperrbildschirm – das muss entsprechend eingestellt sein. Hinsichtlich des Datenschutzes gilt die Einschätzung, dass mit der Einrichtung der Funktion auf dem Handy dem Zugriff auf den Notfallpass durch Dritte bei Unfällen oder medizinischen Notlagen stattgegeben wird. Allerdings ist nicht sichergestellt, dass nach einem Unfall auch tatsächlich auf dem Smartphone nach diesen Daten gesucht wird. Dafür ist in der angespannten Lage oft keine Zeit, manchmal funktioniert das Telefon auch nicht mehr.
Wer sich nicht auf digitale Lösungen verlassen möchte, für den gibt es analoge Informationsmittel für den Notfall. Dazu gehören beispielsweise Anhänger in Form einer Metallplakette, die an einer Halskette getragen werden. So lassen sich besonders wichtige Hinweise geben, beispielsweise eine Erkrankung an Diabetes. Solche Anhänger gibt es schon seit den 1950er-Jahren. Allerdings gilt hier wie bei allen Notfalldokumenten, dass nur detaillierte und korrekte Informationen wirklich helfen. Es ist gut möglich, dass der Anhänger beim Prüfen der Vitalfunktionen gefunden wird – aber eine Garantie dafür gibt es nicht.
Eine hybride Lösung sind Notfallarmbänder in Signalfarbe, die zum Beispiel beim Laufen oder Radfahren über der Kleidung getragen werden. Sie sind mit einem QR-Code versehen, der zu den digitalen Notfallinformationen führt. Eine klare Empfehlung gibt es auch für den Organspendeausweise: Er gehört zu den Personalpapieren und sollte mit diesen gut sichtbar aufbewahrt werden, beispielsweise in der Geldbörse.
Schnell verfügbare Notfallinformationen spielen nicht nur im Straßenverkehr eine Rolle, sondern auch zu Hause. Eine stets aktuell gehaltene Notfallmappe zum Beispiel mit Angaben zu Erkrankungen, mit dem Medikationsplan und den jüngsten Arztbriefen ist bei einem medizinischen Notfall hilfreich. Eine einfache und zugleich pfiffige Lösung ist die weit verbreitete Notfalldose. Sie enthält alle wichtigen Informationen und wird im Kühlschrank aufbewahrt. Das erleichtert Ersthelfern und Rettungsdienstpersonal gerade bei alleinlebenden Menschen die medizinische Hilfe. Ein Aufkleber auf der Innenseite der Wohnungstür oder außen auf der Kühlschranktür weist auf die vorhandene Dose hin. Warum sie in den Kühlschrank kommt? Weil in jedem Haushalt ein solches Gerät steht und für die Helfer schnell zu finden ist.
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