Technik18.03.2025

Pressemitteilung • Mehr Fahrspaß – weniger Risiko: Mit dem Bike in den Frühling

  • Die GTÜ gibt Tipps für Motorradfahrer zum Saisonstart
  • Gründlicher Check der Maschine vor der ersten Fahrt
  • Schutzausrüstung und Fahrweise erhöhen die Sicherheit

Stuttgart. Endlich Frühling! Manche Motorradfahrer können es kaum erwarten, auf ihr Bike zu steigen und die ersten Touren in Angriff zu nehmen. Doch so befriedigend Schräglagen in flotten Kurven auch sein mögen: Eine gründliche Vorbereitung vor den ersten Kilometern nach der Winterpause trägt erheblich zu einer sicheren und sturzfreien Motorradsaison bei. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH fasst Hinweise zusammen.

1. Wiedersehen mit dem Bike: Erst ein kleiner Rundgang um die Maschine nach den Wintermonaten zwecks Sichtkontrolle – deuten etwa Flüssigkeitsspuren auf undichte Stellen hin? Wirkt die Kette arg trocken? Ist Flugrost an den Bremsscheiben zu sehen? Eine Sitzprobe zeigt, ob sich alle Griffe und Hebel leichtgängig bewegen lassen. Zugleich stärkt dieses erste Wiedersehen erneut die Vertrautheit zwischen Mensch und Maschine.

2. Reifen und mehr: Nun ein Blick auf die Pneus. Der Luftdruck sollte den Herstellerangaben entsprechen – bitte prüfen. Auch die Profiltiefe ist wichtig. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt die GTÜ mindestens vier Millimeter. Haben die Reifen Risse, poröse Stellen oder Beulen? Wann wurden sie zum letzten Mal gewechselt? Das Herstelldatum lässt sich an der Reifenflanke über die DOT-Nummer erkennen. Selbst wenn die Profiltiefe der Pneus noch eine lange Lebensdauer verspricht: UV-Strahlen und Witterung lassen das Gummi altern. Die GTÜ empfiehlt im Interesse der eigenen Sicherheit, neue Reifen alle fünf oder sechs Jahre.

3. Flüssigkeiten: Motoröl, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit müssen den korrekten Füllstand haben. Wird die meist gut sichtbare Markierung an Behälter oder Messstab nicht erreicht, sollte nicht einfach schnell nachgefüllt werden. Der gewissenhafte Motorradfahrer geht der Ursache für den Niedrigstand auf den Grund.

4. Start: Viele Motorradfahrer bauen die Batterie über den Winter aus und laden sie regelmäßig. Oder sie verbinden sie von Herbst bis Frühjahr mit speziellen Ladegeräten zum Spannungserhalt. In der Regel springt das Motorrad dann gut an. Gern vergehen einige Sekunden, bis Einspritzpumpe oder Vergaser genügend Sprit angesaugt haben. Läuft das Triebwerk nach kurzer Zeit „rund“ und hat sich möglicher blauer Qualm am Auspuff verzogen, kann die erste Fahrt losgehen.

5. Beleuchtung: Ein gründlicher Check der Lichtanlage sollte erst erfolgen, wenn die Maschine läuft. Sonst besteht die Gefahr, dass die Batterie nicht mehr genug Power fürs Anlassen des Motors hat. Funktionierende Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter sind essenziell für die Sichtbarkeit im Straßenverkehr – gerade bei Motorrädern. Defekte Leuchtmittel sollten umgehend ausgetauscht oder instandgesetzt werden.

6. Schutzkleidung: Neben der Technik spielt auch die persönliche Schutzausrüstung eine entscheidende Rolle. Handschuhe, eine Motorradjacke mit Protektoren sowie stabile Schuhe oder Stiefel gehören zur Grundausstattung. Besonders wichtig ist die Erkennbarkeit des Fahrers. Helle und reflektierende Kleidung trägt dazu bei, von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen zu werden. Die GTÜ rät zudem zum Tragen einer Warnweste: Sie erhöht die Sichtbarkeit bei allen Witterungsverhältnissen. Und gilt mittlerweile sogar als cooles Accessoire – im Gegensatz zu früher. Die Warnweste ist die perfekte Ergänzung zu einer aktiven und aufmerksamen Fahrweise, um sich vor Unfällen zu schützen.

7. Aktuelle Trends: Selbst wenn die Schutzkleidung beim Herausholen aus dem Kleiderschrank noch gut in Schuss ist, schauen sicherheitsbewusste Motorradfahrer auf neueste Entwicklungen. Etwa auf Jacken mit eingebautem Airbag, der den Oberkörper im Falle eines Sturzes zusätzlich schützt. Neu entwickelte Protektormaterialien sind flexibel, verhärten sich bei einem Aufprall und bieten darüber hinaus einen hohen Tragekomfort. Abriebfeste Textilien sind schon eine Weile verbreitet in der Szene, sie sind leichter und atmungsaktiver als das klassische Leder.

8. Helm: Verletzte Gliedmaßen sind bei Motorradunfällen am häufigsten. Der Kopf führt diese Statistik also glücklicherweise nicht an. Somit erfüllt der Helm seine Funktion. Damit der Kopf gut geschützt bleibt, sollte der Fahrer dem Helm regelmäßig Aufmerksamkeit widmen. Zunächst gilt: Er sollte fest sitzen, ohne zu drücken. Er darf sich beim Kopfschütteln nicht leicht hin- und herbewegen. Zudem muss er der aktuellen europäischen Sicherheitsnorm ECE 22.06 entsprechen. Helme aus Glasfaser- oder Karbonmaterial sind leichter und bieten oft besseren Schutz als Polycarbonat-Modelle. Ein kratzfestes, beschlagfreies Visier und eine gute Belüftung sorgen für klare Sicht und angenehme Temperierung während der Fahrt. Selbst wenn der Helm noch bestens aussieht und nie auf den harten Boden schlug, alle fünf bis sieben Jahre sollte er ausgetauscht werden. Denn die Materialen altern mit der Zeit und verlieren an Schutzwirkung.

9. Angenehme Witterung: Bleibt noch eine Empfehlung der GTÜ: Motorradfahrer sollten die ersten Kilometer bei gutem Wetter und trockenen Straßen unter die Räder nehmen. Sinnvoll ist ein Tempo weitab vom persönlichen Grenzbereich. So lässt sich das Gefühl für die Maschine wieder wecken. Wer dabei wieder Freude am Beherrschen des Zweirads spürt, kann diese steigern: per Sicherheitstraining. Wer eines absolviert hat, sagt meist: Jetzt macht das Fahren noch mehr Spaß. Und hat zugleich ein Sicherheitsplus gewonnen.

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