Technik24.06.2021

GTÜ rät zur Überprüfung der Verschleißteile vor der Urlaubsfahrt

  • Vor der großen Fahrt in den Urlaub lohnt die kleine Prüfung
  • Wie steht es um Bremsen, Ölstand oder Reifendruck?
  • Auch modernste Autos müssen keine „Blackbox“ sein

Reifen, Ölstand, Bremsen und mehr: Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung rät Autofahrern zum regelmäßigen Blick auf solche Verschleißteile. Das ist auch bei modernen Automobilen mit ihrer sehr großen Zuverlässigkeit wichtig. Besonders vor Langstreckenfahrten – zum Beispiel in den Urlaub – sollte diese kleine Prüfung selbstverständlich sein.

Volltanken, einsteigen und losfahren: So einfach und komfortabel wie heute war die Fahrt in den Urlaub noch nie. Noch vor wenigen Jahrzehnten brauchte es stattdessen eine gründliche Reisevorbereitung des Wagens. Die Prüforganisation warnt aber davor, den technischen Zustand des Automobils ganz aus den Augen zu verlieren – das gilt für die Ferienfahrt genauso wie den Alltag. Die hunderttausendfach gemachten Erfahrungen bei der Hauptuntersuchung zeigen, dass so mancher festgestellte Mangel durch die Aufmerksamkeit des Autofahrers frühzeitig hätte erkannt werden können, bestätigen die Experten der GTÜ.

Doch welche Probleme mit den Verschleißteilen am eigenen Fahrzeug kann der Laie eigentlich selbst erkennen? Als Beispiel dienen schlechte Bremswerte aufgrund von abgefahrenen Bremsbelägen oder zu dünnen Bremsscheiben: Mit etwas Gefühl lässt sich durchaus erkennen, ob der Wagen beim Verzögern nach links oder rechts zieht und ob das Bremspedal bei einem kräftigen Tritt darauf „weich“ wird. In solchen Fällen ist zumindest ein Kontrollbesuch in der Werkstatt ratsam. Und falls das Fahrzeug keine Warnleuchte für den Bremsbelagwechsel hat, empfiehlt die GTÜ eine jährliche Sichtprüfung der Bremsen in der Kfz-Fachwerkstatt – unabhängig von Inspektion oder HU. Die Abnutzung der Bremse hängt stark von der Fahrweise ab, je nachdem muss ein Austausch nach 10.000 Kilometern oder auch erst nach 100.000 Kilometern erfolgen.

Die meisten Hersteller empfehlen, die Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre wechseln zu lassen. Weil sie nämlich mit der Zeit Wasser anzieht, sinkt ihr Siedepunkt. Bei starker Belastung – wie Bergabfahrten in den Alpen – kann die Flüssigkeit zu kochen beginnen und die Bremswirkung lässt ohne Vorwarnung nach. So etwas möchte gewiss kein Autofahrer erleben.

Wichtig sind auch die Flüssigkeitsstände: Ob Bremsflüssigkeit fehlt, kann man durch einen Blick auf den Behälter im Motorraum leicht erkennen. Dasselbe gilt für die Kühlflüssigkeit. Und wenn die Fläche unter dem seit einiger Zeit stehenden Fahrzeug trocken bleibt, ist, davon auszugehen, dass nirgendwo Flüssigkeiten wie Benzin, Wasser oder Öl austreten.

Zum regelmäßigen Autocheck sollte auch das Prüfen des Ölstands gehören. Zuwenig Öl kann leicht zu Motorschäden führen. Diese Gefahr besteht auch bei einem zu lange hinausgezögerten Wechsel des Öls, weil es durch Ablagerungen seine Fähigkeit zur Schmierung verliert. Wer alle Wartungsintervalle einhält, braucht darauf nur bei außergewöhnlichen Belastungen oder weit überdurchschnittlichen Fahrleistungen zu achten. Fahrzeugspezifische Angaben finden sich oft nach einem Griff zur Bedienungsanleitung im Handschuhfach. Die Angaben für den Ölwechsel schwanken zwischen 15.000 und 40.000 Kilometern oder 1,5 bis zwei Jahren.

Reifen gehören zu den besonders sicherheitsrelevanten Komponenten eines Automobils. Die GTÜ klärt regelmäßig in Reifentests, welche Pneus für welche Fahrzeugklasse empfehlenswert sind. Aber auch zwischen ihrem Austausch sollte der Autofahrer den Reifen Beachtung schenken. Das beginnt beim Prüfen des Luftdrucks, der vor einem Start in den Urlaub mit vollbeladenem Fahrzeug erhöht werden sollte. Entsprechende Werte finden sich in der Tankklappe oder im Bordbuch. Weiter geht es mit einem Profilcheck. Bei Sommerreifen schreibt der Gesetzgeber mindestens 1,6 Millimeter vor. Sicherheitsexperten empfehlen dagegen eine Mindesttiefe von drei Millimetern, um vor Aquaplaning bestmöglich geschützt zu sein. Schließlich ist eine Sichtprüfung von Lauffläche und Flanke sinnvoll. Beschädigungen können rasch zu einem Platten führen. Noch etwas wird oft vergessen: Ist das Reserverad mit dem korrekten Luftdruck befüllt?

Die Autobatterie hält in den meisten Fällen mehrere Jahre. Doch wo sie früher nur zum Starten des Motors Strom spenden musste, ist sie nun auch für zahlreiche Benutzer wie Klimaanlage, Sitzheizung oder Infotainment-System gefragt. Bei geringsten Anzeichen von nachlassender Leistung wie einem langsamen drehenden Anlasser sollte sie umgehend ersetzt werden. Altersschwache Batterien erholen sich auch nach gründlichem Laden allenfalls kurzfristig.

Als letzter Punkt sei an dieser Stelle der klare Blick nach vorn aufgeführt: Sind die Scheibenwischer ausgefranst oder schmieren sie bei Regen? In den meisten Fällen lassen sie sich auch ohne Übung ersetzen. Und auch wenn die Scheibenwaschanlage bei niedrigem Flüssigkeitsstand warnt, ist es sinnvoll, den Behälter vor jeder längeren Fahrt ganz aufzufüllen.

Die Beispiele zeigen: Auch das modernste Automobil muss für seinen Fahrer keine „Blackbox“ sein, die nur zum Fahren da ist. Denn es gibt viele Ansätze, mit denen aufmerksame Fahrer die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Wagens weiter erhöhen können. Ist das alles erledigt, kann die unbeschwerte Reise in die Ferien starten.

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